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Sollte ich selbst Bienen halten

Soll ich Bienen halten?

Ist Bienenhaltung das richtige Hobby für mich?

Bienenhaltung Imker mit Kind
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Wichtig sind vor allem die Beantwortung folgender Fragen, um sich darüber klar zu werden, ob man wirklich selbst Bienen halten sollte, oder Bienen-, Insekten- und Umweltschutz besser auf andere Weise unterstütz:

  • Liebe ich Umwelt und Natur? Bin ich gern draußen im Freien?
  • Habe ich regelmäßig und über die kommenden Jahre die Zeit, mich um die Bienen und dieses Hobby zu kümmern?
    • Oder ist es wahrscheinlich, dass ich in den nächsten Jahren regelmäßig (z.B. aus beruflichen Gründen) umziehen muss oder längere Zeit, vor allem im Frühjahr nicht da bin?
    • Ist es „ok“ für mich, zwischen Anfang April bis Anfang Juli nicht mehr länger als eine Woche in den Urlaub fahren zu können?
  • Was ist meine Motivation? Ist es „nur“ etwas für Bienen und oder die Bestäubung zu tun (also helfen zu wollen), oder begeistert mich Imkerei und Bienenhaltung wirklich?
  • Ist mir klar, dass ich mich dauerhaft auf die Pflege und Betreuung von mindestens drei Völkern einlasse? Ist das „ok“ für mich, oder hatte ich bisher immer nur „ein Volk“ im Kopf?
  • Habe ich keine Allergie gegen Bienenstiche?
  • Habe ich den Platz für die Bienenhaltung? Neben einem geeigneten Standort für den Bienenstand gehören auch Abstellplatz für das Material (Beuten, Rähmchen, Schleuder usw.) und ein „Schleuderraum“ dazu.
  • Möchte ich in Zukunft Honig verkaufen? Drei Völker bringen schon mehr Honig, als die eigene Familie und die nahen Bekannten selbst verbrauchen können.
  • Möchte ich das doch nicht ganz unerhebliche Geld für dieses Hobby investieren?
  • Ist mir klar, dass die Bienenhaltung auch mit Pflichten, Vorschriften und Bürokratie verbunden ist und ist das für mich bei meinem Hobby ok?
  • Macht mir die Arbeit an und mit den Bienen Spaß, nachdem ich dort bei einem Imker oder Imkerverein praktisch, versuchsweise „hinneingeschnuppert“ (ein paarmal mitgemacht) habe?

Einige Kriterien und Erläuterungen zur Entscheidungsfindung bieten folgende Informationen:

Wenn ich Imker werde, in welche Geschichte reihe ich mich ein?

Für Einige ist vielleicht auch interessant, in welche Fußtapfen sie treten, wenn sie sich für die Bienenhaltung entscheiden. In der Wikipedia ist ein interessanter ausführlicher Beitrag zur „Geschichte der Imkerei“ zu finden, eine mehr als 7.000 jährige Geschichte.

Eine persönliche (Dirk Liesch) Empfehlung und Meinung:

  • Honigbienen sollte nur halten, wer auch Honig ernten möchte. In allen anderen Fällen würde ich die Unterstützung von Wildbienen oder Hummelvölkern vorschlagen (z.B.  Nisthilfen für die „gehörnte Mauerbiene“ & Co. oder eigene Hummel-Völker), Empfehlung: Youtube-Kanal von Werner David
  • Mit der Imkerei sollte man erst beginnen, wenn man auch bereit ist (und die Zeit hat), mindestens drei Völker (durchschnittlich) zu halten und sich auch regelmäßig um diese Völker zu kümmern.
  • Honigbienen sind nicht vom Aussterben bedroht, da sie fast auschließlich (in Europa) vom Menschen betreut und gepflegt werden. Die Anzahl der Völker und die Verteilung der Bienenrassen hängt von der Motivation der „langfristig dabei bleibenden“ Imker ab.  Die zusätzlichen Aufwände wegen Varroa und der Wegfall von Bestäuberprämien haben gezeigt, wie stark die Honigbienenhaltung einbrechen kann, wenn die Motivation und die Anreize „Bienen zu halten“ sinkt. Der „kleine Beutenkäfer“ und „die Vernichtung von jahrzehntelangen Zuchterfolgen (durch „Öko“-Imker) sind hier eine gegenwärtige viel größere Gefahr, als die gegenwärtigen Spritzmittel oder die intensive Landwirtschaft.

Das Video „Hobbyimker gefährden Bienenvölker“ (quer, Bayrischer Rundfunk) zeigt die Risiken, die von gutmeinenden Hobbyimkern ausgehen, welche mit ihrem einen „naturnah“ gehaltenem Volk „die Bienen retten“ wollen: (Dauer: 4:56 min)


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