Archiv der Kategorie: Grundlagen

Grundlagen Imkerei/Bienen – Theorie

Königinnen – Zucht

Vermehrung und Zucht von Bienenköniginnen

„3 – 5 – 8 : schon ist eine Königin gemacht“

( 3 Tage „Ei“, 5 Tage „Larve“, 8 Tage Verdeckelungszeitraum bis zum „Schlupf“ = 16 Tage)

Es macht Sinn, den Bereich der Königinnen-Zucht in zwei Themenkomplexe zu trennen, da die gezielte Vermehrung von Bienen-Königinnen kein Hexnwerk, sondern etwas für die meisten Imkerinnen ist. Mit geringem Aufwand lassen sich hier an anderer Stelle sowohl Zeit sparen, als auch bessere Ergebnisse erreichen. Die gezielte Nachzucht spart deshalb insgesamt Aufwand. Deshalb erfolgt eine Unterteilung (trotz einiger Überschneidungen) in folgende zwei Herangehensweisen:

  • 1. Vermehrung und Nachzucht von Bienen-Königinnen:  Dazu gehört die Nachschaffung aus eigenen Völkern mit gewünschten Eigenschaften, aber auch das Aufziehen von Nachkommen von „Zuchtköniginnen“, also die gezieltere Vermehrung von guten „Zuchtergebnissen“ von „richtigen Züchtern“.
  • 2. Königinnenzucht: Hier geht es darum gezielt und planmäßig neue Eigenschaften bei Bienen-Königinnen auszuprägen (z.B. Varroa-Toleranzzucht), oder bestehende positive Eigenschaften (Zuchtziele) zu verstärken. Hier geht es also um die eigentliche (planmäßige) Zucht von vererbbaren Eigenschaften. Hierzu ist entsprechendes Fachwissen, Disziplin und Dokumentation (also mehr Aufwand) erforderlich.

Jede Imkerin kann und sollte Königinnen gezielt „nachziehen“. Das ist relativ einfach möglich, wenn die Grundlagen dazu bekannt sind:

Um das eigene Vorgehen zur Vermehrung/Nachzucht zu finden, ist es sinnvoll die unterschiedlichen Zuchtmethoden zu kennen und zu vergleichen:

In der Umsetzung ergeben sich zwei Themenbereiche, zum einen die Anzucht der Königinnen und dann das möglichst sichere und bestmögliche „Einweiseln“ (Zusetzen) der Königinnen in die Völker:

Die gezielte Nachzucht von Königinnen ist eine „Terminsache“. Es ist extrem hilfreich sich rechtzeitig eine Zeitplanung für seine Zuchtmethode und Zielsetzung zu machen. Da das auch andere Aspekte (z.B. eigene Anzuchtmethode o. Einweiselzeitpunkt) und nicht nur die „3-5-8 Regel“ beinhaltet, werden die Vorüberlegungen etwas umfangreicher. Dazu gibt es „Zuchtkalender“:

Es gibt einige unterschiedliche Möglichkeiten, in welchen „Begattungseinheiten“ (Begattungskästen) die Königinnen nach dem Schlupf, während der Begattung und bis zum Einweiseln gehalten werden. Einige verbreitete Begattungskästen werden hier mit Pro und Kontra (Vor- und Nachteilen) dargestellt:

Es ist, gerade auch für Anfänger, sinnvoll, z.B. eines der gängigen „Zuchtsysteme“ zumindest teilweise zu nutzen, die darauf optimiert sind, die einzelnen Anzuchtschritte möglichst optimal zu unterstützen:

Zur planmäßigen Zucht ist eine gezielte Begattung der Königinnen durch die „richtigen“ Drohnen erforderlich. Deshalb ist es dazu sinnvoll, Königinnen in kleinen „Begattungsvölkern“ auf „Belegstellen“ begatten zu lassen:

Sicherlich in den ersten Jahren nur aus informativer Sicht interessant, für die gezielte Zucht jedoch gerade von steigender Bedeutung, ist die „künstliche“ bzw. „instrumentelle“ Besamung:

Nützlich ist es auch, aus Fehlversuchen und Fehlern von Anderen zu lernen. Nicht immer ist die Ursache dafür sofort bekannt. Vielleicht helfen „Fehlversuche“ auch, mögliche Ursachen zu finden, wenn es mehrere ähnliche Fehlversuche unterschiedlicher Imkerinnen gibt. Deshalb entsteht hier eine Sammlung von Fehlerbeschreibungen, Fehlversuchen und „Lessons Learned“:

Sehr gute Quellen zur Königinnen-Zucht

Es gibt sehr gute, recht komplette und umfangreiche Informationsquellen zur Königinnenzucht, die teilweise anders strukturiert sind. Hier kommt eine empfehlenswerte Auswahl (die auch anstatt unserer Informationen gut nutzbar sind):

  • „Zuchtmethoden“, Norddeutsche Peschetz-Zuchtgemeinschaft e. V. , ist eine umfangreiche Beschreibung zur Königinnenzucht, inkl. Beschreibung, warum das sinnvoll ist, einer Liste der notwendigen Ausrüstung, Hinweisen zur Planung der Arbeiten und Zeitplanung, zum Arbeitsablauf (auf Basis des „Umlarvens“), Vorstellung unterschiedlicher Anzucht-Methoden, Informationen zum Zeichnen der Königin und Vorstellung von Belegstellen mit Vergleich von Inselbelegstellen und Landbelegstellen. Nur der Bereich des „sicheren Einweiseln“ fehlt.
  • weitere – in Arbeit

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Honig – Gewinnung und Bearbeitung

Honig aus Sicht des Imkers

Honig (Link zu Wikipedia) ist das wichtigste und bekannteste Bienenprodukt. Er ist eng mit der Honigbiene verbunden und der Grund der jahrtausende alten Beziehung zwischen Mensch und Honigbiene.

Für Imker gibt es zum einen Wissenswertes zum Honig selbst, aber auch zur Ernte, zur Verarbeitung, zur Lagerung und Vermarktung und zu den gesetzlichen Vorschriften dazu. Deshalb haben wir das Thema in folgende Abschnitte unterteilt:

 


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Honigqualität

Kriterien und Maßstäbe für die Honigqualität

Ausführlich und fachlich korrekt sind im Abschnitt „Honigqualität“ (die-honigmacher.de) die Aspekte rund um die Honigqualität in folgenden Abschnitten vorwiegende textlich beschrieben:

Es lohnt sich, sich in einer ruhigeren Phase des Bienenjahres einmal die Zeit zu nehmen, diesen gesamten Bereich zu lesen. Es lässt sich viel über Honig und darüber hinaus auch zur Lebensmittelsicherheit lernen.

Ich habe mich für zwei Videos zum Thema „Honigqualität“ entschieden, wobei ich mit beiden nicht ganz glücklich bin. Im ersten Video (der ARD Sentung „Buffet“ vom 31.1.2019) wird der Stiftung Warentest – Vergleich zwischen 7:50 min und 13:30 min interpretiert, wobei allerdings hauptsächlich „internationaler Honig“ mit nur einem D.I.B-Honig (der ja nur eine winzige, lokale, zufällige Auswahl der deutschen Honige ist).  Dennoch enthält der Videoabschnitt wichtige und gute Informationen zur Beurteilung der Honigqualität aus Verbraucher-Perspektive und deren (begrenzten) Möglichkeiten.

Das zweite Video „Honigqualität in Südtirol – Bericht von “Südtirol heute” (Land Südtirol) ist natürlich eine typische Werbung, wie toll eine Region und ihre Produkte sind. Trotzdem enthält es interessante Informationen zur Bestimmung von Honig-Qualitätsmerkmalen im Labor, zudem viele Vorschriften zur Honigqualität (scheinbar) in Österreich und Deutschland gleich sind. (Dauer 3:11 min):

Kompakte (und damit vereinfachte) Zusammenfassung zur Honigqualität:

  • Der „Wassergehalt“ ist ein entscheidendes Qualitätskriterium, weil mit zu hohem Wassergehalt ein Honig verderben kann. Die Honigverordnung erlaubt bis zu 20% Wassergehalt (die Vorgabe fürs D.I.B.-Glas sind max. 18%). Eine Ausnahme ist der Heidehonig, für den maximal 23% ( 21,4% fürs D.I.B.-Glas) erlaubt sind. Wasserarme Honige sind „reifer“ und je weniger Wasseranteil, als desto „besser“ werden sie angesehen. Allerdings „reichen“ für das Ziel der Haltbarkeit die gesetzlichen Vorgaben sicher aus. Ob ein noch höherer Zuckergehalt wirklich besser ist, ist evtl. auch „Geschmacksache“.
  • Der HMF-Gehalt (Hydroxymethylfurfural), ist ein wichtiges Kriterium (Hinweiszeichen), ob Honige noch alle wertvollen Inhaltsstoffe enthalten (Vitamine, Enzyme usw.), da HMF als Abbauprodukt (vor allem von Fruktose) verstärkt bei Wärme und Hitze entsteht, bei der auch Enzyme und Vitamine zerstört werden. Junger naturbelassener Honig enthält zu Anfang kein bzw. fast kein HMF. Ein hoher HMF-Gehalt bei relativ jungem Honig (2-3 Jahre) weißt also auf eine schädliche Erhitzung (über 40°C) hin, die schädlich für viele gesundheitsrelevante Bestandteile des Honigs ist. Ansonsten steigt mit der Dauer der Lagerung von Honig der HMF-Anteil auch natürlich pro Jahr an (ca. 3-5mg/kg und Jahr bei ca. 10-15°C Lagertemperatur), wobei er bei Honigen mit mehr Säure und etwas höherer Lagertemperatur schneller ansteigt. (Der konkrete Wert kann nur im Fachlabor bestimmt werden. Die HonigV erlaubt bis zu 40mg/kg mit ein paar „Sorten“-Ausnahmen. 15mg ist die Obergrenze für D.I.B.-Glas Honig).
  • „Cremigkeit“ (feinkristalline Struktur) der Honige, welche kristallisieren (fast alle deutschen Honige außer Robinie/Akazie und bestimmte Waldh-/Honigtau-Honige), weil der Geschmack feinkristalliner Honige sich besser entfaltet und angenehmer empfunden wird. Die „Cremigkeit“ lässt sich durch das Rühren maßgeblich vom Imker beeinflussen.
  • „Sortenreinheit“ von Sortenhonigen, Bei Angabe einer Sorte, sollte auch soviel we möglich von dieser Sorte im Honig drin sein (60% sind Pflicht). Aber dies ist nicht das Einzige. Die „Beimischungen/Beitrachten“ (also die max. 40% anderer Honigsorten) sollten den Geschmack der „Hauptsorte“ möglichst wenig beeinflussen. So können „stark-aromatische“ Beitrachten auch in geinger Menge den Geschmack der Sorte (vor allem, wenn dieser „mild“ ist), stark beeinflussen.
  • „Geschmack“ ist sicherlich eines der Hauptkriterien für den Verbraucher/die Esserin des Honigs. Allerdings ist dieses Qualitätskriterium „Geschmacksache“ also individuell stark verschieden.
  • Vielfalt an Pollen und Inhaltsstoffen“ kann ein Kriterium sein, welches als Qualitätskriterium Verbrauchern wichtig ist. Dies ist natürlich besonders in Mischhonigen (die viele unterschiedliche Trachten, Nektare und Honigtau enthalten) gegeben. Wenn „Heilwirkungen“ das entscheidende Kriterium des Verbrauchers sind, werden wiederum der Gehalt an bestimmten Enzymen und chemnischen „Abbauprodukten“, wie z.B. beim Manuka-Honig (Neuseeland, Methylglyoxal (MGO)), als wichtige Qualitätskriterien gesehen.
  • Manche Verbraucher interessiert vielleicht auch das Verhältnis von Fruktose und Glukose im Honig, insbesondere, da Fruktose (nach seiner Hochphase)  gerade ein Image-Tal (aufgrund der neuen gesundheitlichen Studien) erlebt und ein höherer Glukose-Anteil im Honig „gesünder“ scheint.

Das Honig nicht gepanscht oder gestreckt sein darf ist selbstverständlich (lässt sich aber nur im Labor sicher nachweisen). Die Belastung „Deutscher Honige“ mit Schadstoffen, z.B. aus der Landwirtschaft ist gering und selten. Selbst „negativ“ gesehenen Werte aus den Warentests (z.B. für Glyphosat) liegen selbst bei belastetet Ausnahmen weit unter den gesetzlichen Grenzwerten, sind aber natürlich trotzdem unbefriedigend. Imker, die in der Nähe von landwirtschaftlichen Nutzflächen imkern, sollten „ihre“ Landwirte kennen, zu diesen ein vertrauensvolles Verhältnis haben und deshalb die menschliche Basis, sich über „Spritzmaßnahmen“ kooperativ zu verständigen, so dass in den kritischen (oft nur Stunden) ein Bienenflug vermieden werden kann. (Gegenseitige, oft unbegründete, Schuldzuweisungen helfen hier nicht weiter, sondern erreichen eher das Gegenteil).


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Honig als Produkt

Abfüllen, Gefäße/Gläser, Etikettieren und Lagerung

Ausführlich wird im Abschnitt „Abfüllen und Etikettieren“ (die-honigmacher.de) beschrieben, was beim Abfüllen und Etikettieren zu beachten ist, wobei hier ein Fokus auf der Abfüllung und Etikettierung im D.I.B. Glas liegt. Das Thema der Lagerung ist im Abschnitt „Honigpflege und Lagerung“ allgemeingültig und ausführlich erklärt.

Bei Honiggläsern in Deutschland wird im Wesentlichen zwischen dem D.I.B-Glas (des Deutschen Imkerbundes) und dem „Normalglas“ unterschieden. Für eine Abfüllung im D.I.B.- Glas gibt es besonderer Regeln, welche im Beitrag „Echter Deutscher Honig – D.I.B. Glas“ gesondert beschrieben sind. Für das Normalglas (und für „hübsche“ Spezialgläser) ist man etwas „freier“. Insbesondere bei der Gestaltung des Etiketts für diese Gläser ist man (bis auf die Pflichtangaben) freier. Allerdings sind auch die Qualitätsanforderungen (z.B. Wassergehalt) hier etwas niedriger, als beim D.I.B Glas. Darauf wird detaillierter in den Beiträgen zut „Honig-Qualität“ und zu den „gesetzlichen Vorschriften“ eingegangen. Die typischen Größen für Honiggläser sind 500g, 250g und 30g (Probierglas).

Das Video „Der Erklärbien | #003 | Der Honig und das Etikett“ (letitbee) erklärt sehr gut die Grundregeln (und Grundqualitätsanforderungen) für Honig und dessen Abfüllung inklusive der Pflichtangaben auf dem Honigetikett. (Dauer 8:53min)

Das zugehörige Video „Let’s Imkern | #038 | Honigernte – Honig abfüllen und etikettieren“ (letitbee) zeigt das Abfüllen und Etikettieren, wie es wohl für viele Hobby-Imker zutreffend ist. Dabei gibt es auch noch Hinweise zu Wage und Etikett. (Dauer: 6:18 min)

Das Wichtigste zum Abfüllen, Etikettieren und Lagern kompakt zusammengefasst (ohne Gewähr):

  • Ihr müsst hygienisch einwandfrei arbeiten, also an einem sauberen Ort, mit sauberen, möglichst keimfreien und vor allem unbeschädigten Gläsern und Deckeln und ggf. selbst mit Haarschutz. Es sollten sich auch keine „Staubfänger“ über dem Abfüllplatz befinden.
  • Ihr müsst sicherstellen, dass sich die angegebene Menge an Honig im Glas befindet. Im Extremfall dürfen es 3% weniger sein, aber im Durchschnitt über eine größere Zahl Gläser darf die Menge (z.B. 500g) nicht unterschritten werden. Es darf zwar mehr im Glas drin sein. Damit darf aber, wegen möglicher Wettbewerbsverzerrung,  keinerlei Werbung gemacht werden (es sind also 500g auch wenn 510g drin sein sollten).
  • Für die Abfüllung müsst Ihr eine geeichte Waage verwenden.
  • Der Honig muss all seine natürlichen Bestandteile enthalten und auch nur diese (es darf nichts zugeführt werden und auch nichts „ausfiltriert“ werden). Er muss also „naturbelassen“ (nur gesiebt) sein.
  • Die Etiketten müssen die vorgeschriebenen Pflichtangaben korrekt enthalten:
    • Mindesthaltbarkeitsdatum, (als Hobby-Imker am besten genau mit Tag,Monat, Jahr – z.B. Tag der Abfüllung + 2 Jahre, da dann keine extra Losnummer erforderlich ist und auch nicht das Führen eines Honigbuches, da die „Charge“ anhand des Datums identifizierbar ist)
    • Füllmenge (z.B. 500g)
    • Regionsangabe und Verkehrsbezeichnung (z.B. „Deutscher Bienenhonig“)
    • Name und Adresse der ImkerIn
  • Die Etiketten können weitere Informationen und typische Hinweise enthalten, welche aber stimmen müssen. Typisch hierfür sind:
    • Honigsorte, z.B. „Frühjahrsblüte“ oder „Rapshonig“
    • „Mehrwegglas“ oder „Pfandglas“
    • „kühl & trocken lagern“
    • „Festen Honig können Sie im Wasserbad (bis 40°C) wieder verflüssigen.“
    • „Naturprodukt: Für Kinder unter 12 Monaten evtl. nicht geeignet“
  • Wenn Ihr Euren Honig den Käufern (oder Beschenkten) selbst übergebt, ist kein „Gewährverschluss“ erforderlich.
  • Die Regeln für die Etikettierung gelten auch, wenn Ihr Honig innerhalb der Familie oder Eures Bekanntenkreises verschenkt (auch damit bringt Ihr ihn „in Verkehr“).
  • Der Honig sollte kühl (optimal 10-15°C) und dunkel, bei einer Luftfeuchtigkeit unter 55% gelagert werden.

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Honig-Verarbeitung

Entdeckeln, Schleudern, Sieben, Rühren …

Nach der Ernte des Honigs steht die Verarbeitung an. Dazu sind in den meisten Fällen (Standard) folgene Arbeitschritte erforderlich:

  • Honig aus den Waben bekommen
    • Entdeckeln
    • Schleudern
  • Honig sieben (Restbestandteile wie Wachsstücke entfernen)
  • Honig rühren und Abschäumen (cremigen Honig bei Kritallisation erreichen)

Dieser Standardablauf wird in diesem Beitrag beschrieben. Die Geräte und Hilfsmittel dazu sind im Beitrag „Honig-Geräte“ vorgestellt. „Spezialfälle“ (Wabenhonig, Quetschhonig usw. werden zukünftig in gesonderten Beiträgen behandelt).

Das „Honig entdeckeln, schleudern und sieben„-Video (BeeTV84) zeigt (mit ein paar zeitlichen Längen) den Gesamtablaf vom Entdeckeln mit Entdeckelungsgabel, dem manuellen Schleudern, sowie das Sieben, einer typischen Hobby-Imkerei mit der „Küche“ als Schleuderraum. Das Video enthält sicherlich ein paar Kritikpunkte, ist aber ein guter Einstieg in den Honig-Verarbeitungsprozess. (Dauer 19:30 min)

Einen guten Gegensatz zeigt das „Honig schleudern – entdeckeln, schleudern, sieben – alle Arbeitsschritte„-Video eines Profi-Imkers (Imkerei Dirk Unger). Ab 12:52min kommt noch eine interessante Lösung für ein „Dauer-Sieb“, welches sich nicht so schnell zusetzt. (Dauer 16:11 min):

Ihr werdet Euren Weg sicher irgendwo dazwischen finden. Im folgenden noch ein paar Informationen zu den einzelnen Schritten:

Der Arbeitsraum

Für Lebensmittel gelten strenge Hygienevorschriften bei der Verarbeitung. Diese gelten natürlich auch für die Sauberkeit und Keimfreiheit (Keimarmut) bei allen Verarbeitungschritten von Honig (von der Entnahme der Waben aus dem Volk, bis der Honig verschlossen im Glas ist). Eine zentrale Rolle spielt dabei der Arbeitsplatz bei den Verarbeitungsschritten: Ideal ist auch für Hobbyimker ein gefließter Raum mit fließend (Trink)Wasser und und allen Geräten und Ablagen aus Edelstahl oder lebensmittelechtem Kunsstoff, die so gefertigt sind, dass sie sich möglichst einfach reinigen lassen. Hat man dies nicht, kommt dem eine Küche am nächsten, wobei hier Stick- und Häkeldeckchen genausowenig etwas zu suchen haben, wie z.B. Traumfänger u.ä. über der Arbeitsfläche oder den offenen Honigbehältern.

In der Realität werden diese Bedingungen bei vielen Hobbyimkern nicht erreicht. Sie sollten aber unbedingt Maßstab sein, bei jedem Raum, den Ihr für die Arbeiten vorbereitet und nutzt. Das Ergebniss sollte möglichst wenig Abweichungen von diesem Wunschziel haben.  (Mehr dazu im Beitrag zur Hygiene)

Entdeckeln

Einen hohen zeitlichen Aufwand (und Arbeitsaufwand) nimmt das Entdeckeln (die-honigmacher.de) mit Entdeckelungsgabel und Entdeckelungsgeschirr ein, weshalb hier auch immer wieder Varianten ausprobiert werden, wie sich das Entdeckeln vereinfachen lässt. Zuerst einmal die klassische Variante, wie sie die meisten Hobby-Imker wohl praktizieren, im „Entdecklungsgabel Spezial“ (bienen Ruck GmbH, Dauer: 1:42 min):

Honigwaben entdeckeln – 3 verschiedene Methoden im Vergleich“ (Imkerei Dirk Unger) zeigt die Methoden des Entdeckelns mit elektrischem Entdeckelungshobel, Heißluftpistole und mit Entdeckelungsgabel im sehr kompakten Vergleich. (Dauer: 4 min)


Dabei sollte noch beachtet werden, dass auch die „Hobel-Waben“ im Beispiel sehr eben sind. Haben die Bienen interschiedlich hoch gebaut, bleibt oft nur die einfache und billige Lösung mit der Entdecklungsgabel. Wer eine elektrische Schleuder, ggf. noch eine Selbstwendeschleuder nutzt, sollte auch in Betracht ziehen, dass die Schleuder eine gewisse Zeit benötigt. Mit der Entdeckelungsgabel schafft man (in zügiger Arbeit) ca. 6 Waben (DNM) bevor die Schleuder fertig ist. Kann man die Heißluftpistole nutzen, hat man immer zwischendurch „freie Minuten“, wenn die Schleuder nicht deutlich mehr als 6 Waben fasst. Dafür sollte man dann eine geeignete „Zusatzbeschäftigung“ finden ;-).

Zum Entdeckeln mit einem beheizten Hobel gibt es noch ein schönes Video, an welchem sich zeigen lässt, das „alles mit allem zusammenhängt“. Seht zuerst das Video. Die ersten 1:40 min reichen. (Dauer 3:09min)

Die Frage aus den Kommentaren: „Geht das auch mit Abstandshaltern (Pilzköpfe / Polsternägel) an den Rähmchen?“ verdeutlicht, an welchen Stellen sich Enscheidungen für die Art der Bienenhaltung (hier die Lösung des Abstand-Haltens zwischen den Rähmchen) auswirken können.

Auch die zweite Profi-Lösung „Entdecklungsmaschine 2017“ (Imkerei BienenGarten), geht offensichtlich nicht mit Abstandshaltern, wie den Pilzköpfen, wenn sie im Oberträger befestigt sind. (Dauer 1:14min)

Schleudern

Schleudern der Honigwaben“ (die-honigmacher.de) ist ein einfacher Einstieg zum Thema . Wichtig ist sicherlich der Hinweis, dass der Honigraum möglichst gut temperiert (warm, ca. 25°C) sein sollte und die Waben auch (also schon ein paar Stunden in dem Raum), damit der Honig gut aus den Waben fließt und sich auch gut sieben lässt. Ansonsten ist er sehr zähflüssig, was Schleudern und Sieben erschwert. Über 25°C wird es dagegen für einen selbst unangenehm ;-).

Ansonsten hängt der Schleuder-Prozess (und Ablauf) sehr von der eigenen Schleuder ab. Die meisten Hobby-Imker werden eine Tangential-Schleuder besitzen (Waben zeigen mit einer Seite zur Außenwand), die entweder von Hand (Kurbel) oder Motor (elektrisch) betrieben wird und bei der die Waben entweder per Hand gewendet werden müssen, oder eine „Selbstwendeschleuder“, bei der durch Änderung der Drechrichtung die Waben selbst auf die andere Seite umklappen („wenden“). Die elektronischen Varianten und die Selbstwendeschleudern ermöglichen es, die Schleuderzeiten parallel zum „Entdeckeln“ zu nutzen, die man sonst die Kurbel dreht. Es spart also real viel Zeit, wenn „Schleudern“ und „Entdeckeln“ parallel stattfinden können.

Der vollständige manuelle (oder auch automatische) Prozess mit „gedrahteten Holzrähmchen“ ist:

  1. Waben einstellen
  2. erste Wabenseite langsam anschleudern (damit die Waben nicht brechen), ca. 2 min
  3. Wabenseite wechseln
  4. zweite Wabenseite langsam anschleudern, ca. 2 min
  5. zweite Wabenseite schneller „fertigschleudern“, ca. 3-5min
  6. Wabenseite wechseln
  7. erste Wabenseite schneller „fertigschleudern“, ca. 3-5 min
  8. Waben entnehmen

Die Zeiten sind grob geschätzt und variieren natürlich je nach Schleuder, Temperatur der Waben, Honigart und Drehzahlen beim Schleudern. Sie sollten also selbst entsprechend der Ergebnisse nachjustiert werden. Bei „lebensmittelechten Plastewaben“ entfällt für jede Seite das „Anschleudern“ (und damit auch einmal „Wenden“), da diese Waben nich brechen.

Achtung, wichtiger Hinweis: Der Oberträger der Wabe läuft immer der Drehrichting „hinterher“ (also der Unterträger „vorneweg“), damit der Honig durch den Drehimpuls optimal aus den Zellen fließen kann, denn die Zellen sind leicht nach oben gebaut, dass der Honig (im Bienenstock) nicht so einfach aus den Waben fließen kann. Deshalb ist es wichtig, wie rum die Wabe in der Schleuder steht.

Das Video „Wie geht das? Honig-Ernte: Honig schleudern“ (Universität Erfurt) zeigt das „klassische Schleudern“ mit einer manuellen 4-Waben-Schleuder, bei der die Waben per Hand gedreht werden müssen, entsprechend des oben beschriebenen Prozesses. (Dauer 2:46 min):

Eine Radial-Schleuder ist z.B. oben im zweiten Video (Dirk Unger) im Einsatz gezeigt. Besitzer von Radial-Schleudern (also eher Profis) benötigen hier keine weiteren Hinweise ;-).

Aber es gibt noch ein für „Hobby-Imker“ sehr nützliches Erklärvideo „Honigwaben RICHTIG schleudern & kleine Familiengeschichte“ (Imkerei Dirk Unger), welches erklärt, auf was man beim Schleudern (egal mit welcher Schleuder) achten muss. Diese Hinweise sind in vielen „Schleudervideos“ auf Youtube NICHT beachtet! Deshalb lohnt es sich, diese im zugegebenermaßen recht langen Video  in den ersten 13 min anzusehen. (Dauer 16:10 min):

Sieben

Die Standard „Siebstrecke“ für Hobby-Imker besteht aus dem Doppelsieb, durch dass der Honig direkt aus der Schleuder ins Auffanggefäß läuft.  Der Honig aus diesem Auffanggefäß (z.B. „lebensmittelechter“ 10l-Eimer) wird dann durch ein Spitzsieb (welches mit einem „Dreibein“ z.B. auf einem Hobbock steht) feingesiebt. Dieser Prozess ist im Abschnitt „Sieben und Seihen“ (die-honigmacher.de) recht kompakt erklärt und bildlich gezeigt. Es werden also in drei Stufen (grob, mittel,fein) Restbestandteile (Wax, Bienenteile etc.) aus dem Honig gesiebt.

Diese klassische Siebstrecke wird im etwas falsch betitelten Video „Let’s Imkern | #036 | Honigernte – Entdeckeln, Rühren und Sieben“  (letitbee) ab 2:28 min gezeigt. Davor zeigt es nochmal das Entdeckeln mit Entdecklungsgabel (Dauer: 11:12 min)

Auch wenn das folgende Video „Honig filtern mit der Unterstell-Siebkanne“ (Leas Bienenwelt) ein spezielles Produkt bewirbt, zeigt und erklärt es doch gut die Lösung für ein bekanntes und nerviges Problem (das sich zusetzende Doppelsiep). Das zweite Video vom Anfang (von Dirk Unger) zeigt einen ähnlichen Lösungsansatz mit seinem „Dauer-Sieb“. (Dauer: 4:47 min)

Eine Alternative ist auch die Arbeit mit z.B. zwei „Siebstrecken“, so das sich zwischenzeitlich immer mal ein zugesetztes Sieb (Doppelsieb oder Spitzsieb) reinigen lässt.

Honig schleudern und sieben“ (Imkerei BienenGarten) ist als Titel des folgenden Videos etwas irreführend, da es vor allem eine alternative Variante für die Siebstrecke (mit sehr groben Sieb und Absetzbehältern)  und eine Alternative zum Entdeckeln (Entdecklungsmesser) zeigt. (Dauer: 2:43min):

Rühren (und Abschäumen)

Der Abschnitt „Rühren und Kristallisation“ (die-honigmacher.de) mit den Teilbereichen:

erklärt ausführlich und gut den Prozess der Kristallisation des Honigs und wozu und wie dieser gerührt werden sollte/muss.

Ganz kurz zusammengefasst: Fast aller Honig in Deutschland (außer reiner Roninienhonig oder manche Honigtauhonige) kritallisiert nach einiger Zeit und wird ohne Bearbeitung sehr hart oder bildet grobe Kristalle, die das Geschmacksempfinden negativ beeinflussen. Durch das Rühren bleiben die Kristalle klein und der Honig wird „cremig“.  Deshalb wird Honig mit Beginn der Kristallisation (wenn er „perlmutartig“ aussieht) bis nahezu zum Abschluss dieser gerührt. Dabei darf keine Luft in den Honig gelangen und er darf am Ende noch nicht so fest sein, dass er sich nicht mehr abfüllen lässt. Deshalb gibt es verschiedene Meinungen, was der „optimale Rührer“ ist und wie lange und wie oft gerührt werden muss. Mindestens einmal pro Tag sollte der Honig während der Kristallationszeit für ca. 3-5 min gerührt werden (manche Quellen empfehlen auch mehrmals – bis zu 5 mal – pro Tag).

Das Video „Let’s Imkern | #037 | Honigernte – Abschäumen und cremig rühren“ (letitbee) zeigt einen typischen Ablauf für das Abschäumen und Rühren in einer Hobby-Imkerei. Am Ende zeigt es auch die Bestimmung des Wassergehalts mit einem Refraktometer (Dauer: 10:03min):

Die beiden Videos „Bearbeitung des Honigs nach der Ernte – Honig rühren Teil 1„(Dauer 8:58 min)  und „Bearbeitung des Honigs nach der Ernte – Honig rühren Teil 2“ (Dauer 12:39) von Dirk Unger zeigen und erklären den Prozess de Honigrührens sehr genau.


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Schwärme und Ableger

Ableger-Bildung, Schwarmvorbeugung und Schwarmfang

… sind wichtige Tätigkeiten in der Bienenhaltung während der Schwarmzeit (ab Ende April / Anfang Mai) und beide Themen hängen in dieser Zeit eng zusammen, weil:

  • zu große Völker und
  • zu wenig Platz

zur Schwarmstimmung führen und:

die Größe der Völker reduziert, Platz schafft und damit hilft die Schwarmstimmung zu vermeiden oder zu beenden. Damit ist es eine wichtige Komponente in den Maßnahmen zur Schwarmvorbeuge.

Da dies aber nicht immer rechtzeitig möglich ist (und manche Bienenhalter explizit unkontrollierte Schwärme als „naturnahe“ Vermehrung anstreben) gibt es natürlich auch Schwärme, welche, wenn sie nicht eingefangen werden, zum überwiegenden Teil in kurzer Zeit sterben müssten. Deshalb gehört auch der „Schwarmfang“ zu diesem Themenkomplex.

Folgende Methoden der Ableger-Bildung sind bisher behandelt:

  • Einwabenableger, Brutableger, wobei die „Einwabenableger“ eine effiziente Maßnahme zur Schwarmtriebreduktion sind.
  • Kunstschwarm, wobei hier der Neuaufbau eines Volkes mit geringer Varroa-Belastung im Vordergrund steht.
  • Flugling / Fegling, als eine Maßnahme vor allem zur „Volkvermehrung“ und weniger zur Schwarmtrieb-Kontrolle
  • Komplette Brutentnahme, als eine effiziente Methoder der Voksvermehrung, der Varroa-Reduktion und der Anpassung der Volksstärken an die „trachtarme Zeit“

Folgende Methoden der „Schwarmtrieb-Reduktion“ und Schwarm-Verhinderung werden im Thema Schwarmvorbeuge vorgestellt:

 


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Komplette Brutentnahme

Methode der Wahl – komplette Brutentnahme

… mit Honigvolk und Brutableger

Synonyme sind auch „vollständige Brutentnahme“ und „totale Brutentnahme„.

Vorteile dieser Methode:

  • Senkt die Varroa-Last in „beiden Völkern“ deutlich.
  • Erhöht den Honigertrag (bei Durchführung zum richtigen Zeitpunkt)
  • Verdoppelt die Zahl der Völker (falls gewünscht)
  • Ermöglicht „Einweiseln“ neuer Königinnen sehr zeitnah zur Zucht
  • Zeitraum ohne „verdeckelte Brut“ in beiden Völkern möglich
  • sehr gute Möglichkeit der Wabenerneuerung im Brutraum
  • maximale Volksstärke zum Trachtende wird zur Völkervermehrung optimal genutzt

Dies Methode nutzt auch das Verhalten der Flugbienen, an den Standort „ihrer Beute“ zurückzufliegen. Deshalb klappt das besonders gut, wenn an dem Tag reger Flugbetrieb ist. War tagelang kein Flugwetter, funktioniert es nicht so gut, weil die Flugbienen den Stand „ihrer Beute“ vergessen haben.

Perfekter Zeitpunkt:
Ca. 14-10 Tage vor Trachtende (z.B. vor Ende der Lindenblüte). Hier ist Eure Schätzung gefragt, wann dieser Zeitpunkt ist ;-).

Der Flyer „Flyer Varroa 2 – Komplette Brutentnahme“ (Link zum direkten PDF-Downlaod) vom Bieneninstitut Kirchhain, erklärt die Methode ausführlich und grafisch erläutert (mit Fangwabe im Honigvolk).

Vom folgenden Video zur „Totale Brutentnahme mit Fangwabe“ (Imkerei Stefan Görsdorf)  reicht es, die ersten 8:30 min anzusehen. Entweder den „Kirchhain-Flyer“ oder die „kompakte Erläuterung“ hier, solltet Ihr zuvor gelesen haben. (Gesamtdauer: 21:38 min)

„komplette Brutentnahme“ kompakt erläutert:

(ohne Fangwabe im Honigvolk)

Der alter Brutraum wird komplett mit ALLEN Brutwaben auf neuen Platz gesetzt . Auf den alten Platz kommt ein neuer Brutraum mit Mittelwänden (und/oder leeren Brutwaben). In dieses „Honigvolk“ am alten Platz setzt man die vorher gefangene Königin (oder eine gekäfigte neue „Zuchtkönigin“).
In den neuen Brutraum werden 70-90% (je nach Temperaturvorhersage für die nächsten Tage) aller Bienen aus dem alten Bruraum abgestoßen/abgekehrt. Die restlichen Flugbienen fliegen ebenfalls vom neuen Standort zum alten (neuer Brutraum) zurück.  Auf den neuen Brutraum (am alten Standort) werden die Honigräume aufgesetzt. Hier gibt es also jetzt keine Brut (die zu pflegen und zu füttern ist), aber alle Flugbienen (zum Honig sammeln) und viele Pflegebienen, die in den nächsten Tagen Flugbienen werden, sowie ausreichend Pflegebienen für den Neuaufbau des Volkes (mit der alten oder neuen Königin). Neu schlüpfende Bienen würden sowiso nicht mehr rechtzeitig vor Trachtende Honig sammeln. Deshalb ist der Honigertrag jetzt höher, als wenn das Volk zusammen geblieben wäre. Außerdem ist das Volk mindestens die ersten 8 Tage ohne verdeckelte Brut!

Der „alte Brutraum“ am neuen Platz (Brutableger) enthält nur die minimale erforderliche Anzahl von Pflege-Bienen (10%-30%) ohne Flugbienen, um bis zum Schlupf in den nächsten Tagen die Brut ausreichend warm zu halten (deshalb die Temperaturvorhersage für die nächsten ca. 2 Tage beachten).  Dann sind genug Bienen neu geschlüpft. Da die Bienen des Brutablegers sich selbst eine Königin nachziehen, ist auch dieser nach spätestens 24 Tagen bis frühestens 28 Tagen (eher 30-31 Tage) frei von verdeckelter Brut. Alte Waben können auch hier separat „auslaufen“ gelassen werden (getrennt von neuer Königin), um sie auszusortieren.  Da der Brutableger keine Sammelbienen (Flugbienen) hat, muss für Futter (Futterwabe oder zufüttern) und Wasser (Wasserwabe) gesorgt werden.

Weitere Betrachtungen zu den Vorteilen:

Durch die komplette Brutfreiheit im Honigvolk, stellen Milben zwischenzeitlich die Vermehrung ein und fallen verstärkt von den Flugbienen ab. Alle Milben in der Brut sind aus dem Volk raus. Eine (schonende) Behandlung, z.B. mit Milchsäure ist möglich (sobald der Honig runter ist) und die neue Brut noch nicht verdeckelt ist. Das „Honigvolk“ ist somit sehr schonend nahezu Varroafrei und hat neue Waben im Brutraum.

Der Brutableger ist sehr stark (komplette Brut des Altvolkes), sobald die Brut geschlüpft ist.  Er hat in der Brut nahezu alle Milben des Altvolkes, könnte aber bereits zwei Wochen vor Trachtende behandelt werden. Außerdem hat auch dieser nach 8 Tagen keine unverdeckelte Brut mehr (also keine Brut mehr, in die die Varroa wandern kann). Zwischen dem 8. bis mindestens 20.Tag stellen die Milben (außerhalb der verdeckelten Waben) ebenfalls zwischenzeitlich die Vermehrung ein und fallen verstärkt von den Bienen ab. Nach 24 Tagen ist der Brutableger frei von verdeckelter Brut, so dass nach 24 Tagen eine effektive schonende Varroabehandlung mit Milchsäure möglich ist (bis mindestens 28 Tag). Somit kann auch der Brutableger schonend weitgehend varroafrei werden.

Nach dem Trachtende haben die Völker ihre maximale Volksstärke, aber plötzlich keine Tracht mehr. Durch die komplette Brutentnahme wird diese maximale Volksstärke (sogar noch mit Gewinn beim Honigertrag) optimal zur Erstellung zwei starker „Ableger-Völker“ genutzt. Die Völkerzahl kann damit verdoppelt werden.  Für die Begattung der Königin des Brutablegers gibt es zu diesem Zeitpunkt auch noch ausreichend Drohnen.

Das Ergebnis sind zwei starke gesunde Völker, evtl. sogar „nur“ unter Milchsäureeinsatz, ohne die Notwendigkeit des Einsatzes von Ameisensäure o.ä.. Natürlich sollte im Spätsommer der tatsächliche Varroabefall unbedingt kontrolliert werden.

sonstige Hinweise:

Da es dem Trachtende zugeht, sollte mindesten das Brutableger-Volk bereits von Anfang an, zur Räuberei-Vorsorge, ein stark eingeengtes Flugloch bekommen und möglichst nicht mit Flüssigfutter gefüttert werden.


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Flugling / Fegling

Flugling und Fegling zur Ableger-Bildung

Dies Methode nutzt das Verhalten der Flugbienen, an den Standort „ihrer Beute“ zurückzufliegen. Deshalb klappt das besonders gut, wenn an dem Tag schon reger Flugbetrieb ist. War tagelang kein Flugwetter, funktioniert es nich, weil die Flugbienen den Stand „ihrer Beute“ vergessen haben.

Methode kurz und bündig:
Der alter Brutraum mit Königin wird auf neuen Platz gesetzt (Fegling). Auf den alten Platz kommt ein neuer Brutraum (Flugling) mit Mittelwänden (und/oder leeren Brutwaben) und evtl. einer Futterwabe (wenn keine Honigräume hier mit aufgesetzt werden). Aus dem alten Brutraum werden verdeckelte Brutwaben entnommen, von denen die Bienen vorher abgekehrt werden, und in den neuen Brutraum am alten Platz gestellt. Die Flugbienen aus dem Fegling fliegen zum Brutling, in dem es keine offene Brut, aber eine neu zugesetzte Königin (oder schlupfreife Weiselzelle) gibt. Die alte Königin verbleibt im Fegling, ohne Flugbienen, aber mit viel Pflegebienen und frischer Brut. Da (fast) keine Sammelbienen da sind, braucht der Fegling auf jeden Fall Futter (Futterwabe(n)).

Flugling und Fegling – Teilen eines Volkes“ (die-honigmacher.de) ist eine kompakte textliche Erklärung dieser Methode zur Ablegerbildung.

Eine spezielle Variante der Flugling / Fegling – Methode ist die komplette Brutentnahme, die deutliche Vorteile hat.

Sollen relativ zeitig im Frühjahr im Rahmen der Schwarmverhinderung über „Schröpfen“ Ableger gebildet werden, eignen sich „Einwabenbrutableger„.


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Kunstschwarm

Kunstschwarm zur Ablegerbildung

Beim Kunstschwarm werden die Bienen aus einem Volk in eine neue Beute (oder Kunstschwarmkasten) „eingefegt“ oder „eingeschlagen“ und eine Königin hinzugefügt. Das kann eine neue Königin sein (meistens), aber auch die Alte.  Es wird quasi ein „künstlicher Schwarm“ gebildet … der gleich eingefangen ist und seine neue Behausung gefunden hat.

Der Kunstschwarm ist ein kompletter Neuanfang für das Volk. Es werden nur die Varroa-Milben mitgenommen, die auf den Bienen sitzen. Jedoch bevor die erste neue Brut verdeckelt ist, kann dagegen schonend mit Milchsäure behandelt werden.  Das Einschlagen der Bienen kann entweder direkt auf die neuen Mittelwände erfolgen oder zuerst in einen leeren Kasten . Hier gibt es beide Varianten.

Kunstschwarm bilden“ (die-honigmacher.de) ist eine kompakte textliche Erklärung dieser Methode zur Ablegerbildung.

Kunstschwarm bilden“ (Link direkt zum PDF-Download) ist eine ausführliche Beschreibung und Anleitung zur Kunstschwarmbildung der Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG). Das Dokument ist imBereich „Bienenpflege – Arbeiten während der Schwarmzeit“ zu finden. Wie man sich die Arbeit dazu noch etwas erleichtern kann ist im „Sauling und Treibling für Kunstschwärme“ – PDF-Dokument aus gleicher Quelle gut erklärt und gezeigt.

„Paul erklärt die Imkerei. Heute: Kunstschwarm“ ist nicht nur eine Erklärung für Kinder, wie ein Kunstschwarm gebildet wird (Dauer: 4:54 min):

Eine zweites Beispiel zeigt im Grunde das gleich Vorgehen, allerdings mit Einschlagen der Bienen (Dauer: 3:59 min):

Wen man allerdings seine eigenen Bienen für den Kunstschwarm nimmt, kann man ihn auch direkt in die neue Beute mit den Mittelwänden einschlagen und die neue Königin im Käfig mit Futterteigverschluss (zum ausfressen) einsetzen.


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Einwabenableger, Brutableger

Brutableger & Einwabenableger

Brutableger
Brutableger, Quelle: Wikibook „Einführung in die Imkerei“

Beim Brutableger werden mit Brutwaben, Futterwabe(n), evtl. Wasserwabe und evtl. Mittelwänden in neuen Beuten oder Ablegerkästen neue Völker (Ableger) gebildet. Entweder wird von den Bienen des Ablegers die Königin aus jüngster Brut der Brutwaben selbst nachgezogen, oder es wird eine schlupfreife Weiselzelle zugesetzt, oder es wird eine Brutwabe mit Weiselzelle (aus einem Volk was bereits Weiselzellen angelegt hat) verwendet. Wieviele Brutwaben für den Ableger notwendig sind hängt entscheident vom Zeitpunkt (Monat) der Ablegerbildung ab. Je eher, desto weniger Brutwaben werden benötigt.

Eine kompakte textliche Erläuterung ist unter „Brutableger“ bei „die-honigmacher.de“ zu finden

Eine sehr schöne Erklärung der Erstellung eines Brutablegers mit Unterstützung des Sauglingverfahrens ist im Wikibook „Einführung in die Imkerei“ enthalten.

Ende April bis Mai ist es möglich sogenannte Einwabenableger (mit nur einer Brutwabe) zu bilden. Wie das geht, wird sehr gut in den beiden folgenden Videos von Pia Aumeier gezeigt. „Ableger bilden aus nur einer Brutwabe (Teil 1)“ zeigt auch noch einmal sehr schön die Kippkontrolle bei zweizargigen Völkern mit den wesentlichen Punkten, auf die bei einer wöchentlichen Volksdurchsicht geachtet werden muss.(Dauer:  14:31 min):

 „Pflege eines Ablegers – Vier Wochen nach Erstellung (Teil 2)“ inkl. Milchsäurebehandlung gegen Varroa und Zeichnung der neuen Königin (Dauer: 13:36 min):

Bemerkungen & Ergänzungen

Hier ist der Link zu einer kompletten Videoserie von Pia Aumeier (für das Deutsche Bienenjournal) zur Ablegerbilung aus 7 Teilen, bis hin zu den Arbeiten im Oktober zum Einwintern.

Gerade für Einwabenbrutableger und bei Platz- oder Materialmangel macht es auch Sinn, über einen Boden mit mehreren Fluglöchern und mit entsprechenden „Abtrennschieds“ mehrere Einwabenableger in einer Beute zusammenzufassen und diese erst später zu trennen, wenn sie erfolgreich eine Königin nachgezogen haben. Hier ist es sehr wichtig, dass die Abtrennschieds tatsächlich nach allen Seiten bienendicht sind, da sonst am Ende nur ein Volk pro Beute übrig bleibt, sobald die neuen Königinnen in Eiablage gehen. Sind die Abtrennschieds dicht, funktioniert es mit bis zu drei Ablegern pro Zarge. Ein Beispiel dazu ist am Ende des Videos „Schwarmzellenableger“ gezeigt.

Einwabenableger bei Betriebsweise mit „angepasstem Brutraum“

Da die Brutwaben hier deutlich größer sind und mehr Brut enthalten, sind auch die Einwabenableger von Anfang an recht stark. Deshalb ist es mit ausreichend Futter möglich diese Ableger am gleichen Stand zu lassen (z.B. wenn man nur einen Stand hat), so das die Flugbienen erst einmal zurück zum Altvolk fliegen. Wenn das Flugloch entsprechend klein ist und im Frühjahr gute Trachtbedingungen herrschen, ist auch die Räuberei-Gefahr nicht so hoch, wenn das Futter des Ablegers aus einer Futterwabe aus dem Winter stammt.

Schwarmzellenableger

Eine spezielle Möglichkeit ist die der der „Schwarmzellenableger“, wenn ein Volk bereits in Schwarmstimmung ist und bereits etliche Schwarmzellen (oft auch auf mehreren Brutwaben angelegt hat). Ein Beispiel dafür zeit das Video „Schwarmzellenabkleger“ ( Imkerei Michael Ullmann) welches am Ende auch die „Einwaben-Ablegerbildung“ in einem 3-er Ablegerkasten (mit normalen Zargen) zeigt. (Dauer: 14:00 min)


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