Welche Bienenprodukte möchte ich an wen verkaufen?
Da es sinnvoll ist die Bienenhaltung mit 2-3 Völkern zu starten, stellt sich zumindest bereits im ersten Jahr die Frage: Wohin mit dem Honig?
Ein sehr schön geschriebener Beitrag zu diesem Thema ist „Honig verkaufen – ganz einfach oder unglaublich kompliziert?“ (Imkerverein Korbach).
Selbst bei nur 25 kg / Volk sind die resultierenden 50-75 kg, was 100-150 Gläsern a. 500g entspricht, zuviel für den Eigenbedarf. Trotzdem sollte dies in so einem Umfang noch im Bekanntenkreis absetzbar sein.
Möchte ich jedoch zukünftig zumindest meine Kosten durch mein Imker-Hobby wieder einspielen oder es sogar als einen Nebenerwerb sehen, stellen sich die Fragen:
- Welche Bienenprodukte möchte ich verkaufen und welche gesetzlichen und evtl. sogar steuerlichen Einschränkungen gibt es dabei?
Wenn ich nur Honig, Wachs, Pollen, Propolis, Gelée royale, Bienenvölker, Königinnen verkaufe, also die Produkte in „Reinform“, sind die Bestimmungen relativ überschaubar und einfach.
Wenn ich auch verarbeitete Produkte (Met, Honig-Rum, Peelings, Cremes, Seifen u.a. Kosmetikprodukte mit Honig/Wachs/Propolis/Bienengift etc.) verkaufen möchte, und dazu ggf. noch Drittprodukte zukaufe, wird es komplizierter und verlässt sehr schnell den „Hobby-Bereich“.
- Muss ich mir ausreichende neue Vertriebswege erschließen, um z.B. die anfallenden Honig mit angemessenem Aufwand zu einem passenden Preis zu verkaufen?
Wenn ich z.B. den Honig aus mehr als 10 Völkern verkaufen will, muss ich die Verkaufskanäle schon rechtzeitig planen und erschließen, z.B. mit Bäckereien, Bioläden, Hofläden u.ä. entsprechende Absprachen treffen. Das können aber auch innovativere „Vermarktungskanäle“ sein, wie z.B. die in den Praxisbeispielen beschriebenen „Bienenpatenschaften“, bei denen der Bienenpate den überwiegenden Teil des Honigs kauft, so dass für diese Völker der Honigverkauf gesichert ist.
- Welche Kosten stehen dem Verkaufspreis gegenüber? Was ist also der reale Ertrag?
Auch wenn dies für das Hobby nicht gleich ein Betriebswirtschaftliches Studium erfordert, sind 100 verkaufte Honiggläser ( 5 Euro/Glas) eben nicht 500 € Ertrag. Allein Glas mit Deckel und Etikett kosten ca. 10% (ca. 50 Cent/Glas) dieser Summe. Auch alles andere was ich in dem Jahr ausgeben muss, Futter, Medikamente, Fahrkosten, neue Rähmchen etc. reduzieren den Ertrag. Zumindest den ungefähren Kostenanteil sollte man im Hinterkopf haben, weil man ihn einmal überschlagen hat, wenn man seinen Ertrag aus dem Verkauf der jeweiligen Bienenprodukte abschätzt. Wer Spaß daran hat, kann natürlich daran auch eine ausführliche wirtschaftliche Berechnung üben.
Ein sehr Video was diese Thematik von Ertrag, Kosten und Zeitaufwand sehr schön veranschaulicht ist „Imkerei, Milchmädchen-Rechnung für Honig“ (Dauer: 5:17 min):
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