Schwarmfang

Einfangen von Bienen-Schwärmen

Schwarmfang und Einschlagen
Schwarm von Ast einschlagen

Sind Bienen geschwärmt, sollten die Schwärme eingefangen werden. Die wichtigste Regel:

Sicherheit zuerst !!! Leben und Gesundheit der Imkerin gehen immer vor das Einfangen oder das Überleben eines Schwarms.
Schwärme lassen sich regelmäßig an Stellen nieder, an denen ein sicherer Fang durch Imker ohne Spezialausrüstung nicht möglich ist. Verständigt Euch in solchen Fällen mit der Feuerwehr oder lasst den Schwarm fliegen (und damit wahrscheinlich sterben). Auf einer wackligen Steh- oder Anlegeleiter in 4m Höhe einen Schwarm in die Kiste zu kehren, ist nie eine gute Idee. Balancieren auf dünnen Ästen oder Mauern ebensowenig, wie das maximale Überbeugen um auch noch die letzten Bienen einzukehren … um nur einige Beispiele zu nennen.

Gute Informationsquellen zum Schwarmfang:

Bienen schwärmen aus“ (Michael Ullmann) ist ein Video was nach etwa 30 sec Vorspann sehr schön den Gesamtprozess zeigt, von den Schwarmzellen, über das Aussschwärmen, dem Schwarmfang, bis zum „Einschlagen“ in die neue Beute und der Erstentwicklung des neuen Volkes (Dauer: 6:25 min):

Hinweise zum Video:

  • Es ist ein Schwarm „eigener Herkunft“. Deshalb reicht evtl. eine Nacht „Kellerhaft“, da das Risiko der Amerikanischen Faulbrut (AFB) nicht besteht. Bei Fremdschwärmen unbekannter Herkunft sind bis zu drei Tage „Kellerhaft“ … bis die ersten Bienen verhungern zu empfehlen, weil dadurch die Übertragung der AFB (über Honig im Darm der Bienen) verhindert wird.
  • Es wird auf Mittelwände mit einer „offener Brutwabe“ ohne Bienen „einlaufen“ gelassen. Die Chance, dass der Schwarm sich bei offener Brut (die zu versorgen ist) noch einmal eine andere Behausung sucht, ist fast Null (deshalb reicht auch die kurze Kellerhaft).  Nachteil: Wenn nicht alle Brut auf der Wabe „offen ist“, funktioniert die schonende „Erstbehandlung gegen Varroa“ mit Milchsäure nicht, die sonst bei Schwärmen vor dem Verdeckeln der ersten Brut möglich ist (ohne Brutwabe in einem Zeitraum von 8 Tagen)
  • Der Schwarm ist ein friedliches Volk. Zunehmend gibt es aber, vor allem in den Städten, auch stechlustigere Schwärme und Völker, bei denen dann doch besser mit Schutzkleidung gearbeitet wird.

Bienenschwarm einfangen“ (Piratebee) zeigt, mit ein paar Längen  dazwischen, das Einfangen eines „Bilderbuch-Schwarms“ (Laborschwarm) mit einem „Gitterpapierkorb“ und Absperrgitter als Schwarmfangkiste. Bitte die Hinweise unter dem Video mit beachten (Dauer 12:11 min.)

Hinweise zum Video:

  • Solch ein „Bilderbuchschwarm“ kommt eher selten vor. In der Situation ist das Abschneiden weiterer Äste vom Baum sicher nicht notwendig. Ist es nicht der eigenen Baum, sondern z.B. der eines unbeteiligten Dritten (z.B. Kleingärtner), ist dieser vom Astabschneiden bei seinen Obstbäumen meist nicht so begeistert.
  • Vorteile: Der Draht- bzw. Gitterpapierkorb ist leicht, kostengünstig, gut belüftet, groß genug und stapelbar, wenn mehrere „Schwarmfangkisten“ gleichzeitig mitgenommen werden müssen. Mit dem Absperrgitter kann auch die Königin nicht entweichen, wenn sie einmal mit gefangen ist.
  • Nachteile: Die verbliebenden Bienen, die sich noch bis zur Dämmerung beim Schwarm sammeln, sammeln sich oft außen am „Papierkorb“ und oben auf dem Absperrgitter. Man hat den Schwarm also abends nicht gesammelt im Korb, sondern an diesem verteilt (eigene Erfahrung mit diesem System).
  • Einschätzung: Besser man nicmmt den Korb nur zur „Sammlung“ der Bienen vom Baum und kippt diese direkt in eine „dunkle“, meist schwerere Schwarmfangkiste um. Dann hat man bis zum Abend den Schwarm meist komplett in der Kiste (sofern diese im Schatten und möglichst kühl steht).

Bienenschwarm einfangen“ (Simon Hummel) zeigt das Einfangen eines „normalen“ Schwarms, hier mit der Variante „leichter Eimer“ und umschütten in die Kiste (die auch ein Schwarmfang- o. Ablegerkasten sein kann). Auch hier stammt der Schwarm aus einem eigenen Volk (Dauer: 5:42 min):

Das Video „Schwarmfang mit Seil“ (Dr. Gerhard Liebig) zeigt, dass es darauf ankommt, die Königin zu fangen, der Rest der Bienen folgt. Dazu muss man sich nicht immer selbst in „Lebensgefahr“ begeben, sondern kann auch kreativ werden (Dauer 6:18 min):

Imkerei schwarmfang bogen wenn schwarm zu hoch im baum lebenswertes chemnitz
Statt einem „Seil mit Stein“ geht auch „Pfeil und Bogen“ (Seil am Pfeil befestigt) ;-).

Bienenabenteuer: Schwarmfang und Ableger bilden“ (Selbstversorger Rigotti) zeigt, wie Schwarmfang NICHT gehen sollte, weil hier ein viel zu hohes Risiko (Arbeitsrisiko) eingegangen wird. Das Video enthält aber trotzdem gute Informationen und schöne lehrreiche Eindrücke (auch oder weil es etwas lang ist).  Es zeigt auch ein wenig das Imkern mit einer Trogbeute, die rückengefährdende Abnahme des Honigraums (Arbeitsschutz, Gesundheit) und die Zurückführung des Schwarms ins Ursprungsvolk, in dem Fall durch Wiedervereinigung nach vorheriger Ablegerbildung (Schröpfung) und  „Schwarmzellenbrechen“. (Dauer: 27:17 min):

Weitere Hinweise zum Video:

  • Mit dieser „Schwarmrückführung“ erfolgt keine Varroa-Reduktion.
  • Das jetzt durchgeführte Zellenbrechen und Schröpfen (Ablegerbildung) hätte auch schon vor dem Schwarmabgang erfolgen können (und hätte das Volk weniger beeinträchtigt)- der ganze Aufwand und das Risiko des Schwamfangs wäre vermieden worden.
  • Das Video zeigt gut, warum die Schwarmverhinderungsmaßnahmen im Vorfeld sinnvoll sind, insbesondere, wenn der Schwarm wie hier wieder in das Originalvolk „zurückgeführt“ wird.
  • Das Video zeigt gut, mit welchem Risiko Schwärme häufig gefangen werden. Wer dies mit „Arbeitsschutzregeln“ aus seinem Unternehmen vergleicht, erkennt sofort, was gemeint ist. Das Video verdeutlicht auch, warum das „Privatleben“ und hier besonders „Leitern“ das größte Unfallrisiko für ernsthafte Verletzungen, Invalidität und Tod darstellen. Trotzdem werden wahrscheinlich jedes Jahr weiterhin viele Bienenschwärme auf ähnlich riskante Weise (und teilweise noch viel riskanter) gefangen.

AFB-Sperrbezirke und Schwarmfang

Sollte ein Schwarm in einem AFB-Sperrbezirk oder im 4-5 km Umkreis (insbesondere bei kleineren Nachschwärmen) eines AFB-Sperrbezirks gefangen werden, sind besondere Regeln zu beachten:

  • Der Schwarm sollte mindestens 2 bis 3 Tage in Kellerhaft, ggf. bis die ersten Bienen tot fallen (also alle Honigvorräte im Darm verbraucht sind).
  • Danach sollte der Schwarm in eine Beute/Behausung eingeschlagen werden, die etwas von den eigenen Völkern entfernt ist,  damit sich keine Bienen der eigenen Völker und umgekehr des Schwarms verfliegen.
  • Es ist das Veterinäramt zu informieren (bereits nach dem Fang des Schwarms), welches nach ein paar Wochen (ca. 4 Wochen) eine Futterkranzprobe (auf AFB) organisiert/durchführt. Ist die negativ, kann das Volk zu den anderen Völkern. Sollte sie positiv sein, muss entsprechend behandelt werden … und dann ist es gut (insbesondere für die Bestandsvölker), wenn die Völker zuvor getrennt waren.

Schwarmfang und beschnittene Königin

Das folgende „Schwarmfang“ – Video von Simon Hummel zeigt das Wiedereinfangen eines Schwarmes mit einer beschnittenen Königin. Erst landet diese nicht weit entfernt im Gras, wird gekäfigt und wenn der Schwarm sich darum gebildet hat, wird er „eingesammelt“ und zurück gebracht. (Dauer: 2:32 min):

Ob dies (Beschneiden der Königin) eine Lösung für wertvolle Zuchtköniginnen ist, muss jede Imkerin für sich selbst entscheiden. Auch in der Freilandhaltung von Geflügel ist ein „Beschnitt“ weitverbreiteter Standard.

Schwarm „einlaufen“ lassen

Das Video „Bienenschwarm fachgerecht einschlagen“ (Nordbiene) zeigt das „Einlaufen lassen“ eines Schwarms in die neue Beute, wobei hier in der neuen Beute eine Wabe mit offener Brut zugehängt ist, damit das Schwarmvolk diese neue Behausung auch sicher annimmt und doch nicht woanders hin „umzieht“.  Es reicht, die ersten 3 min anzusehen (Dauer: 7:29 min):


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