Honigernte

Das „Was, Wann, Wie“ der Honigernte

„Honigernte mit Absperrgitter und Bienenflucht“ (FranziBee) ist ein Video in dem ganz gut die Honigentnahme mit einer Bienenflucht und die „Spritzprobe“ gezeigt und erklärt wird. Ebenfalls zeigt es, dass die Bienenflucht auch nicht 100% funktioniert und immer noch einige Restbienen von den Honigwaben entfernt werden müssen, auch wenn die wenigsten Imker wohl dazu ein solches Gebläse nutzen, wie im Video verwendet, sondern die restlichen Bienen „traditionell“ abfegen. (Dauer: 7:34 min):

Im folgenden kompakten Text wird jeweils auf entsprechend ausführlichere Abschnitte in den Bereich „Ernte und Lagerung des Honigs“ (die-honigmacher.de) verlinkt:

Die Honigernte

Beim Ernten (Entnahme) des Honigs ist der richtige Zeitpunkt und die richtige Beurteilung der Honigwaben wichtig, um nur „reifen Honig“ zu ernten. Das ist Honig mit entsprechend niedrigem Wassergehalt, kleiner 20% , möglichst <18% (maximaler Wasseranteil nach D.I.B. Qualität) und optimal <=16%. Ist der Wasseranteil zu hoch, kann der Honig verderben.

Wann ist der richtige Zeitpunkt?

Die Honigernte erfolgt durch Entnahme der Waben. Die Wabenentnahme sollte möglichst an einem trachtfreien Tag erfolgen, so dass die Bienen nicht gerade frischen Nektar mit noch hohem Wasseranteil eintragen. Die Bienen brauchen ca. 3-7 Tage um die Honigbearbeitung komplett abzuschließen. Natürlich kann z.B. bei der Frühjahrsblüte nicht auf 7 Tage Trachtfreiheit gewartet werden. Aber ein trachtfreier (trachtarmer) Tag oder zeitig frühmorgens, bevor die frische Tracht eingetragen wird, sind günstig.

Bei der Entnahme der Waben ist auf Folgendes zu achten:

  • mindestens 2/3 der Zellen auf einer Honigwabe sollten verdeckelt sein, dass der Honig ganz sicher „reif“ ist (<18% Wassergehalt)
  • die Waben müssen frei von Brut sein
  • die Waben sollten frei von Bienen sein

Wenn man unsicher über die Reife des Honigs in den noch offenen Zellen ist, hilft die „Spritzprobe“. Dazu hält man die Wabe waagerecht und stößt/schüttelt sie nach unten. Spritzt dabei Honig aus den Zellen, ist dies zu unreife, frische Tracht und sollte noch nicht entnommen werden. Mit einem Refraktometer kann man zumindest stichprobenartig vor Ort den Wassergehalt genau bestimmen (wenn auch nicht den Mittelwert über die Waben).

Stellt man erst nach dem Schleudern fest, dass der Wassergehalt zu hoch ist, hat man ein (ernstes) Problem!

Entnahme der Honigwaben in der Praxis

Eine Entnahme der Honigwaben erfolgt mit oder ohne Bienenflucht (Bienenflucht erklärt bei „beeventure.de“).

Die Honigernte mit Bienenflucht“  ist ein Video von Dr. Gerhard Liebig, in dem parallel zum Einlegen der Bienenflucht und der Honigernte zwei Tage später, auch die Varroa-Kontrolle mittels des Einschubs/Einlageboden gezeigt wird. Restliche Bienen im Honigraum werden hier nicht abgefegt. (Dauer 11:50 min)

Beide bisherige Video-Beispiele waren mit Bienenflucht und  zur Sommertracht-Entnahme, bei der die Räuberei-Gefahr deutlich höher ist, als bei den Frühtrachten. Auch sind hier die Waben meist voll mit Honig belegt und  voll oder nahezu voll verdeckelt. Bei den ersten „Frühtrachten“ sieht das etwas anders aus.

Honigernte 03.05.2020 ohne Bienenflucht“ (Imkerei Stefan Görsdorf) zeigt die Honigernte ohne Bienenflucht bei einer typischen Frühtracht-Entnahme. Nur die ersten 7 min sind zum Thema interessant. (Dauer: 12:23 min)

Wichtig ist es, wenn man nicht ganze Honigzargen entnimmt, genügend Transportzargen dabei zu haben und einen bienendichten Boden und Deckel, damit man die entnommenen Waben gleich  abdecken kann.

Insbesondere bei den Frühtrachten und Sortentrachten im Frühjahr kommt es öfter vor, dass nur ausgewählte (verdeckelte) Waben aus einer Zarge entnommen werden, während die Bienen in anderen Waben der gleichen Zarge noch eintragen. Dann ist der Einsatz der Bienenflucht (Wahl des Zeitpunktes) schwieriger und im Arbeitsprozess weniger nützlich.

Für die Honigentnahme mit  Bienenflucht spricht:

  • Honigentnahme geht schneller, weil fast keine Bienen abzukehren sind und ggf. (wie im „Liebig-Video“ gezeigt) ganze Honigräume entnommen werden, ohne die Waben einzeln noch einmal abzukehren.
  • da es nur ganz kurzzeitig offenen Honigwaben am Stand gibt, ist die Chance sehr niedrig, dass damit Räuberei ausgelöst wird (was insbesondere bei den letzten Sommertracht-Entnahmen ein hohes Risiko ist).

Gegen die Bienenflucht spricht:

  • Es sind imer noch Restbienen auf den Waben, die in der Regel entfernt werden sollten (z.B. wenn die Waben danach im Auto transportiert werden)
  • Die Bienenflucht muss 1-2 Tage vor Entnahme des Honigs eingelegt werden. Das erfordert eine extra Fahrt zum Bienenstand, wenn der Stand nicht in direkter Wohnortnähe ist.
  • Wenn, wie bei Frühtrachten häufig, die Waben einzeln aussortiert werden (also nicht ganze Zargen) und dazu sowiso einzeln begutachtet werden, geht es ohne Bienenflucht genauso schnell. Außerdem ist es hier wegen der meist kontinuierlichen Tracht schwierig, den Honigraum für 2 Tage durch die Bienenflucht „zu sperren“ da die neue Tracht dann in der Zeit ins Brutnest kommt.
  • Man benötigt eine ausreichende Zahl an Bienenfluchten (für jedes Wirtschaftsvolk), die auch extra beschafft, gelagert und gepflegt werden müssen.
  • Wenn man die Waben sowiso noch einmal in die Hand nimmt (um nur verdeckelte  zu entnehmen oder Restbienen zu entfernen), geht „abstoßen“ und „abkehren“ ebenfalls sehr schnell (bei entsprechender Übung).

Empfehlung: Jede sollte es mit einer Bienenflucht und Volk einmal versuchen und sich dann entscheiden, ob die Honigentnahme mit Bienenflucht zu ihr passt und ob sie dafür Bienenfluchten auch für die restlichen Wirtschaftsvölker anschafft.


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Honig, Inhaltsstoffe und Honigsorten

Wissenswertes über Honig

Runny hunny

Im folgenden kompakten Text wird jeweils auf entsprechend ausführlichere Abschnitte in den Bereich „Honig und Mensch“ (die-honigmacher.de) oder teilweise auf die Begriffserklärungen in der Wikipedia verlinkt:

Honig, was ist das?

Sehr einfach könnte man sagen „Honig ist die Zukerreserve eines Bienenvolkes“ oder „Honig ist das süße Nahrungsmittel, was wir aus den Waben der Honig-Bienen gewinnen.“ Da das recht unspezifisch ist, gibt es eine genauere Definition von Honig:

Honig ist der natursüße Stoff, der von Honigbienen erzeugt wird, indem die Bienen Nektar von Pflanzen oder Sekrete lebender Pflanzenteile oder sich auf den lebenden Pflanzenteilen befindende Exkrete von an Pflanzen saugenden Insekten aufnehmen, durch Kombination mit eigenen spezifischen Stoffen umwandeln, einlagern, dehydratisieren und in den Waben des Bienenstocks speichern und reifen lassen.“ ~Honigverordnung von 2004, Anlage 1, Abschnitt 1

Das Video „Foodscan Honig“ (Galileo, ProSiebe) stellt den Honig und seine Bestandteile (und Geschichte) gut, interessant und unterhaltsam (professionell) vor. (Dauer 5:20 min):

Was ist im Honig drin (Inhaltsstoffe)?

  • ca. 80% Zucker, vor allem Traubenzucker (Glukose) und Fruchtzucker (Fruktose)
  • ca. 16-18% Wasser
  • ca. 2-3% andere Inhaltsstoffe: Mineralstoffe, Enzyme, Aminosäuren und Eiweiße, organische Säuren, Vitamine, Aroma- und Farbstoffe, Antioxidantien, Pollen, Bienenwachs etc. … aber hoffentlich keine „Rückstände“ (Gifte und gesundheitsschädliche Stoffe)

Ob Honige eher kristallin oder flüssig sind und wie schnell sie kristallisieren liegt im Wesentlichen am Verhältnis von Glukose und Fruktose im Zuckeranteil. Honige, die flüssig oder sehr lange flüssig bleiben (wie z.B. Robienien/Akazien-Honig) enthalten sehr viel  Fruktose (Fruchtzucker), während Honige die sehr schnell kristallisieren (z.B. Rapshonig) viel Glukose (Traubenzucker) enthalten.  Zucker macht dick, auch wenn er im Honig ist. Aber wie immer kommt es auf die richtige Menge im Verhältnis zum Energieverbrauch (z.B. Bewegung) an. Glukose geht schnell ins Blut (wird sehr schnell in Energie umgewandelt). Fruktose ist viel süßer (viel höhere Süßkraft), ist aber in den letzten Jahren in Verruf gekommen, da sie einige Krankheiten fördern kann (Gicht u.a.).

Die positiven Eigenschaften von Honig rühren vor allem aus den 2-3% „anderen Inhaltsstoffen“ her. Da diese „anderen Inhaltsstoffe“ unter anderem sicherstellen, dass Honig auch in Jahrhunderten nicht verdirbt (bei geeigneter Lagerung), haben diese gewisse hemmende und abtötende Wirkungen auf Pilze, Bakterien (antibakteriell und antimykotisch) und evtl. auch hemmende Wirkungen auf einige Viren. Da sich diese positiven Eigenschaften (auch einige der Zuckerverbindungen) nicht nur durch Essen (innerlich) nutzen lassen, gibt es auch etliche „äußerliche“ Anwendungen/Nutzungen von Honig (Kosmetik, Hautpflege, Naturmedizin). Mehr dazu siehe im Abschnitt „Detailliertere weitere Informationsquellen“ weiter unten.

Honigarten und Honigsorten:

Es gibt Blütenhonige (Nektarhonige) und Honigtauhonige.  Die Honige unterschiedlicher Pflanzen und Herkunft unterscheiden sich nicht nur in Geschmack, Geruch und Farbe, sondern auch im Spektrum der Wirkstoffe.

Honigtau-Honige sind meist aromatischer und dunkler als Blütenhonige. Frühtrachthonige sind meist milder als Sommertrachthonige. Sommertrachthonige sind häufiger eine Mischung aus Blütenhonig und Honigtauhonig, als Frühtrachthonige (auch weil es dann mehr Läuse und weniger Blüten gibt).

Wird ein Honig mit einer „botanischen Herkunftsangabe“ (z.B. „Rapshonig“) versehen, so muss er zu mehr als 50% aus dieser Quelle stammen. Es müssen also mehr als 50% Rapshonig drin sein. Im Labor lässt sich das über Geschmack, Pollengehalt und elektrische Leitfähigkeit bestimmen. Gerade die Pollenanalyse lässt hier sehr gute Rückschlüsse zu. Da aber jede Blütenart (z.B. Kastanie)  eine unterschiedliche Zahl an Pollen „mitgeben“, also mehr oder weniger Pollen im Nektar landen (was sich noch einmal beim „Wasserentzug“ bis zum reifen Honig verschiebt), ist es nicht so einfach, dass mehr als 50% Pollen einer Blütenart auch gleich bedeutet, dass auch mehr als 50% Honig dieser Blütenart drin ist. Deshalb gibt es spezielle Tabellen, ab welchem Pollenantei (z.B. von Kastanie) auch mehr als 50% Kastanienhonig enthalten ist. Aufgrund der Kosten der Honiganalyse (inkl. Pollenanalyse) verzichten viele Hobbyimker darauf und verlassen sich auf ihre Beobachtung und Erfahrung bei typischen  Sorten-Honigen. Deshalb ist es nicht selten, dass die Sortenangabe auf den Gläsern nicht korrekt ist (obwohl das eigentlich nicht sein dürfte).

Außer Robinienhonig, der sehr lange flüssig bleiben kann, werden alle Blütenhonige in Deutschland in relativ kurzer Zeit (ca. 1-6 Wochen) fest. Sie kristallisieren. Werden sie im Kristallisationsprozess „gerührt“, bleiben die entstehenden Kristalle klein und der Honig wird entsprechend „cremig“. Mit der Art und Weise wie eine Imkerin „rührt“, hat sie einen gewissen Einfluss auf die Konsistenz des Honigs nach der Kristallisation, also im „festen Zustand“.

Wird eine Region für den Honig angegeben „Chemnitzer Honig“ (o.ä.), dann muss auch diese Angabe stimmen und der Honig zum überwiegenden Teil in Chemnitz gesammelt worden sein. Dies ist noch schwerer nachprüfbar. Hier hilft vor allem das Vertrauen zur jeweiligen Imkerin oder Bezugsquelle.

Honigsorten:

Im Abschnitt „Honigarten“ des Wikipedia-Artikels zu Honig sind einige typische Honigsorten sehr kompakt beschrieben und charakterisiert. Hier werden nur einige Beispiele genannt und auf entsprechend detailliertere Beschreibungen auf „die-honigmacher.de“ und ggf. weitere Quellen , zur jeweiligen Sorte verlinkt:

bekanntere Importhonige:

Nur ca. 20% des in Deutschland verbrauchten Honigs werden auch in Deutschland erzeugt. Die restlichen 80% sind Importhonige, wobei davon wiederum nur ca. 25% aus EU-Ländern stammen.

Detailiertere weitere Informationsquellen im Netz:

  • Honig„, Der Wikipedia Artikel fasst viele Aspekte und Themen zu Honig ausführlich zusammen.
  • Die Inhaltsstoffe des Honigs„(die-honigmacher.de), ist ein ganzer Abschnitt, welcher sehr detailliert, vor allem textlich,  die Inhaltsstoffe des Honigs erläutert. Wobei „Die Zucker“ die Zuckerthematik detaillierter behandelt.
  • Darum ist Honig gesund!“ (eatsmarter.de) setzt sich ausführlich mit den positiven Eigenschaften von Honig auseinander.
  • Wie gesund ist Honig? Infos und Einschätzungen“ (focus.de), setzt sich (verständlich) mit den gesundheitlichen Fragen zum Honig auseinander.
  • Honigsorten und Sortenhonige“ (die-honigmacher.de) geht ausführlich, textbasiert auf die Thematik der Honigsorten, Sortenhonige und Importhonig ein.
  • Die „Leitsätze für Honig“ können als PDF Dokument vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft heruntergeladen werden.

 


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Wie der Honig entsteht

Der Weg vom Nektar und Honigtau zum Honig

Ein sehr schön erklärendes Video zur Entstehung von Honig aus Nektar und Honigtau ist diese „Sachgeschichte“, die nicht nur für Kinder, sondern auch für Erwachsene interessant ist. (Dauer 6:57 min):

Im folgenden kompakten Text wird jeweils auf entsprechend ausführlichere Abschnitte in den Bereich „Honig und Bienen“ (die-honigmacher.de) oder teilweise auf die Begriffserklärungen in der Wikipedia verlinkt:

Der Weg vom Nektar und Honigtau zum Honig:

Im letzten Abschnitt ihres Lebens sind die Arbeitsbienen „Flugbienen“ (ca.ab dem 20. Tag nach dem Schlüpfen). Dann sammeln sie Wasser, Baumharze (für Propolis), Pollen (für Fütterung der Brut), sowie Nektar und Honigtau für den Honig. Aufgrund dieser unterschiedlichen gesammelten Bestandtteile kann Honig auch gewisse geringe Anteile an Pollen und Propolis , und aufgrund seiner Lagerung auch Bienenwachs, enthalten.

Nektar wird als zuckerhaltiger Saft von Blüten erzeugt. Honigtau entsteht als ausgeschiedener Saft  von saugenden Insekten (Läuse, Zikaden), weshalb er als zuckerhaltige, klebrige Tropfen auf Pfanzen auftritt, die z.B. von Läusen befallen sind, weshalb er auch manchmal negativ/abfällig „Läusekacke“ genannt wird.

Beides ist allerdings wegen des zu hohen Wasseranteils noch verderblich, weshalb in einem mehrfachen Verarbeitungsprozess (Umtragen) durch die Bienen sowohl dem Nektar, als auch dem Honigtau Wasser entzogen wird, und einige Stoffe und Entzyme zugefügt werden, die das Endprodukt (den Honig) haltbar machen. Außerdem werden Rohrzucker Bestandteile (Saccharose, Mehrfachzucker) im Nektar und teilweise auch noch im Honigtau durch zugesetzte Enzyme in die „Einfachzucker“ Traubenzucker (Glukose) und Fruchtzucker (Fruktose) aufgespalten. So produzieren die Bienen ca. aus 3 kg Nektar 1kg „reifen“ Honig (hängt vom jeweiligen Zuckergehalt des Nektars ab, welcher je nach Pflanzenart und Wetterbedingungen variiert). Die Honigtau-Verarbeitung ist meist etwas weniger aufwändig, da der Aufspaltungsprozess der Mehrfachzucker (Rohrzucker) bereits durch die saugenden Insekten (Läuse) weitgehend durchgeführt wurde und auch der Wassergehalt im Honigtau bereits geringer ist. Zusätze, die in diesem Prozess durch die Insekten dem Honigtau zugefügt wurden, sind auch im späteren Honig enthalten, wodurch Honigtau-Honig (z.B. Waldhonig) besonders aromatisch ist.

Ist der Honig haltbar, also fertig bzw. „reif“, dann werden die entsprechenden Honigwaben-Zellen von den Bienen „verdeckelt“, also mit einem „Wachsdeckel“ verschlossen.

Am Anteil der verdeckelten Zellen auf einer Honigwabe (min. 50% der Fläche) kann abgeschätzt werden, wann eine Wabe „reif“ ist und geschleudert werden kann, um haltbaren hochwertigen Honig zu gewinnen.

Hinweis: nur ein Teil des gesammelten Nektars und Honigtaus wird zu „reifen“ Honig verarbeitet. Der Rest wird für den Energiebedarf aller Bienen des Volkes und teilweise auch für den Futtersaft der Brut vorher selbst aufgebraucht.

Detailiertere und weitere Informationsquellen im Netz:

  • Honigbereitung und Honigreifung“ (die-honigmacher.de), ist ein ganzer Abschnitt, welcher sehr detailliert den Prozess der Honigentstehung, inklusive die chemischen Abläufe erläutert.  Der Unterabschnitt „Einführung in die Honigbereitung“ enthält auch ein informatives Video, wie Bienen Honig-Zellen füllen und leeren.
  • Der Abschnitt „Entstehung“ des Wikipedia-Artikels zu „Honig“ erklärt den Prozess ebenfalls relativ genau (mit einigen chemischen Hintergründen) aber trotzdem noch kompakt.

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Königin beschneiden

Bienen-Königin einen Flügel beschneiden

(zur Schwarmverhinderung)

Eine heutzutage umstrittene und oft (rigoros und fanatisch) abgelehnte, aber effektive, Möglichkeit das Wegschwärmen zu vermeiden, ist das Beschneiden eines Flügels der Bienenkönigin. Ziel ist es, dass beim Schwärmen die Königin nur ein paar Meter fliegen kann und der Schwarm so sehr schnell und einfach eingefangen werden kann (oder von selbst zurück fliegt) und die wertvolle „Zuchtkönigin“ und der Schwarm nicht verloren geht.

Überlegung/Denkanstoß: Bevor man dies generell ablehnt, sollte man bedenken, dass auch all unser Geflügel (Enten, Hühner, Gänse, Wachteln usw.) die Flügel gestutzt bekommt, um nicht wegzufliegen. Eine begattete Bienen-Königin fliegt nur noch zum Schwärmen und das in der Regel nur noch 1-2 Mal in ihrem Leben.  Ob nun 2000 Eier am Tag legen, weniger belastend ist, als ein ca. 1/3 gestutzter Flügel (nach bisheriger Erkenntnis  wahrscheinlich schmerzfrei)? Wie viele Bienen kommen durch Varroa schlimm verkrüppelt auf die Welt und quälen sich durch ihr ganzes Leben? Die Säuren zur Varroa-Behandlung verätzen auch die Bienen – sicherlich ebenfalls eine viel schlimmere Tortur (Quälerei) für alle Bienen und nicht nur „Eine“. Trotzdem habe ich Verständnis für alle, die das Flügel-Beschneiden bei Bienenköniginnen ablehnen, genauso wie ich Verständnis für Imker habe,  die dies tun (insbesondere, wenn es wertvolle Zuchtköniginnen sind). Gerade die Königinnen für die Zucht leben zum Zuchtzeitpunkt meist im dritten Jahr (im Zweiten stellt sich erst raus, ob sie gut sind). Das ist aber auch das Jahr, in dem die Schwarmneigung deutlich höher ist. Der Verlust einer solchen Königin ist dann schon sehr ärgerlich.

Meist wird von Gegnern des Flügel-Beschneiden § 1 des Tierschutzgesetzes angeführt: „Niemand darf einem Tier ohne vernünftigen Grund Schmerzen, Leiden oder Schäden zufügen.“ , worauf die Frage folgt, „Was ist ein vernünftiger Grund?“(eine endlose, ermüdende, emotionsgeladene, aber oft auch wichtige Diskussion, um immer „verhältnismäßig“ zu bleiben)
Ich selbst beschneide meine Königinnen nicht (aber ich züchte nicht explizit und habe nicht sooo „wertvolle“ Königinnen).

Das Video „Buckfast-Königin Beschneiden und Zeichnen 2015“ zeigt das Flügel-Beschneiden bei einer Königin un dderen anschließende Zeichnung mit blauem Plättchen (Jahresfarbe 2015/20/25 etc.). (Dauer: 2:55 min):

Weitere Informationsquellen zum Flügel-Beschneiden im Netz:

Auch das folgende Video zeigt das Flügel- Beschneiden und Zeichnen der Königin. Wenn man darauf achtet, sieht man, dass die Königin nach dem Schneiden (und vor dem Zeichnen) nicht aufgeregter ist, wie vorher, was vermuten lässt, dass der bisherige Wissensstand, dass das Schneiden keinen Schmerz verursacht, stimmen könnte. (Dauer 3:42min):


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Flugling-Brutling (Schwarmverhinderung)

„Zwischen(boden)-Ableger“ bzw.  „Flugling – Brutling“

Eine effektive Schwarmverhinderungs-Methode

Flugling-Brutling Schwarmverhinderung
Flugling-Brutling   1 1/2 DNM (Brutling / Brutraum oben, Honigräume/Flugling unten, Zwischenboden mit 90° gedrehtem Flugloch)

Meine bevorzugte Schwarmverhinderungsmethode, wenn ein Volk in Schwarmstimmung gekommen ist (Schwarmzellen /Weiselzellen angelegt hat), ist die Flugling-Brutling-Methode (teilweise auch „Zwischenbodenableger“, „Zwischenableger“, „2 mal 9“ genannt).

Folgende ausführlichere Informationsquellen beschreiben diese Methode:

Die Informationsquellen beschreiben die Methode jeweils mit mehrzargigen Bruträumen. Ich betreibe sie (wie auf dem Bild zu sehen) mit „angepasstem Brutraum“ (als Betriebsweise).

Eigene „Brutling-Flugling“ Erklärung

  • Wenn ein Volk in Schwarmstimmung ist (Schwarmzellen/Weiselzellen angelegt), dann wird die Reihenfolge von Bruträumen und Honigraum getauscht und dazwischen kommt ein bienendichter Zwischenboden mit eigenem Flugloch, d.h.:
  • Unten auf den Magazin-Boden kommen die Honigräume, in denen Platz für eine Brutwabe mit offener Brut geschaffen wird, die dann dem Brutraum entnommen und dann an diese Position gestellt wird. Ich wähle immer die gleiche Wabenposition  (2. Wabe von vorn – Warmbau).
  • Auf die Honigräume kommt der Zwischenboden (bienendicht nach unten geschlossen) mit eigenem (geöffneten) Flugloch, wobei das Flugloch um 90° (oder 180°) verdreht zum Flugloch des Magazin-Bodens zeigt.
  • Auf den Zwischenboden kommt der Brutraum mit der Königin (wobei ich an die Stelle der entnommenen Brutwabe meist eine neue Mittelwand setze).
  • Bei der ersten Durchsicht (nach 7-9 Tagen) wird die Brutwabe aus den Honigräumen (unten) entnommen (die Nachschaffungszellen/Weiselzellen darauf gebrochen) und mit einer Brutwabe mit unverdeckelter Brut aus dem Brutraum (oben) getauscht.
  • Bei der zweiten Durchsicht  (nach 7-9 Tagen) wird das Volk auf folgende Weise wiedervereinigt: Die Brutwabe wird aus den Honigräumen entnommen, die Weiselzellen darauf gebrochen und wieder in den Brutraum gestellt. Dann kommt der Brutraum von oben wieder nach unten, darauf kommt das Absperrgitter und die Honigräume kommen wieder nach oben => Volk wieder „wie vorher“ nur ohne Schwarmstimmung.
Zwischenboden - Variabilität
Zwischenboden – Variabilität, mit Flugloch und Bienenflucht – offen o. geschlossen (Klick aufs Bild für Detailansicht)

Warum das funktioniert:

  • aus dem Brutraum/Brutling (oben) fliegen die Flugbienen raus, erinnern sich aber an das alte Flugloch unten im Beuten-Boden (jetzt Honigraum/Flugling) und fliegen dort rein. => die Königin (oben, Brutling), hat keine Flugbienen mehr (und relativ wenig Futtervorräte) und kann deshalb nicht mehr schwärmen. Der Flugling unten hat keine Königin zum Schwärmen, sondern nur unverdeckelte Brut zur „Nachschaffung“.

Vorteile:

  • Da unten alle Flugbienen und nur minimale Brut ist, kann weiter, in etwa gleichem Umfang Honig gesammelt werden.
  • Hat die Königin (oben) noch ausreichend Futter, kann sie fast normal weiterbrüten, so dass nach der Wiedervereinigung die Volksstärke nahezu gleich groß ist (als wenn das Volk die ganze Zeit zusammengeblieben wäre) => es gibt (fast) keinen, bzw. wenig Ertragsminderung.
  • Die Königin muss bei der Methode nicht unbedingt gefunden werden.
  • Es müssen im Brutraum vorher nicht unbedingt alle Schwarmzellen gefunden und gebrochen werden (werden vom Volk dann selbst „ausgefressen“).
  • Es kommt etwas mehr Pollen in den Honigraum (und damit letztendlich in den Honig), als das sonst der Fall wäre. Das kann man je nach Sichtweise/Perspektive als Vor- oder Nachteil sehen.

Nachteile:

  • Es muss Flugwetter herrschen, damit die Flugbienen abfliegen. Im Zweifelsfall hilft es, zusätzlich im Brutling „Zellen brechen“ und einen Teil der Bienen in den Flugling abstoßen – wozu allerdings vorher die Königin gefunden werden muss (damit diese im Brutling bleibt).
  • Der „angepasste Brutraum“ ist, auch wenn er wenig Honig enthält, recht schwer (und muss für die Methode insgesamt 3-Mal bewegt/gehoben werden).
  • Es kommen Drohnen in den Honigraum (außer man passt so sehr auf – Absperrgitter vor Honigraum und nur Brutwabe ohne Bienen in den Honigraum – das es unhandlich und aufwändig wird), die nach „Rückvereinigung“ diesen nur bei Durchsichten und Honigernten lebend verlassen können. Deshalb sterben einige und werden von den Bienen zerteilt, ehe sie durch das Absperrgitter transportiert werden (oder sie werden bei der nächsten Durchsicht vom Absperrgitter geschüttelt/gekehrt).

Varianten und Optionen

  • Die beiden Brutwaben (im Abstand von 7-9 Tagen) mit Nachschaffungszellen/Weiselzellen aus dem Honigraum lassen sich sehr gut als Einwabenableger nutzen.  Die Königin schlüpft dann 7-9 Tage eher, als bei einem Einwabenableger ohne Weiselzelle. Es lassen sich also mit der Methode auch „nebenbei“ bis zu zwei Ableger im Abstand von 7-9Tagen bilden.
  • Es können beim Anlegen auch im Brutraum alle Weiselzellen gebrochen werden und von einigen Waben die Bienen in den Honigraum abgestoßen werden (wenn die Königin schnell gefunden ist, z.B. weil gezeichnet). Bei gutem Flugwetter ist das unnötig. Bei schlechtem Flugwetter verhindert das sicher das Abschwärmen des „Brutlings“ und erhöht den Honigertrag in den nächsten  7 Tagen (mehr Bienen im Honigraum , der fast ohne Brut ist). Allerdings kann es die Legeleistung der Königin im Brutraum verringern, da dort dann sofort wesentlich weniger Bienen sind (Vermutung).
  • Der Brutling kann natürlich auch irgendwo anders am Stand abgestellt werden, wenn genug Platz ist, was allerdings auch  zusätzliche Böden und Deckel benötigt und man sich merken muss, welcher Brutraum zu welchem Volk gehört. VT: der (schwere) Brutraum muss weniger bewegt werden.

persönliche Erfahrungen

  • eine Wiedervereinigung bereits nach 7-9 Tagen (also nur eine Periode) reicht (meist) nicht, die Schwarmstimmung des Volks zu beenden. Im wiedervereinigten Volk taucht die Schwarmstimmung kurzfristig wieder auf. Nach der Wiedervereinigung nach 2×7 Tagen (ich kontrolliere meist am selben Wochentag, außer bei sehr schlechtem Wetter => 7 Tage) tritt im gleichen Volk (meist) keine Schwarmstimmung in der Saison mehr auf.
  • Das „Flugling – Brutling“ Verfahrung funktioniert für mich sehr gut und geht recht zügig. Das Risiko eine Schwarmzelle zu übersehen (wie beim Zellenbrechen) besteht nicht. Nach 14 Tagen ist der Aufwand vorbei und insgesamt wird die Stärke des Volkes kaum geschwächt. Es fällt ggf. (bei Bedarf) noch ein Einwaben -Brutableger ab, bei dem die neue Königin schon kurzfristiger schlüpft. Beide Brutwaben nutze ich meist nicht für Ableger, da dann dem Volk über die 14 Tage gleich zwei Brutwaben fehlen … was bei angepasstem Brutraum mit meist 7-8 Brutwaben das Volk schon merklich schwächt.
  • Da im Zwischenboden evtl. das Flugloch geschlossen ist (aus einer vorherigen Verwendung mit der Bienenflucht), sollte lieber zweimal als einmal geprüft werden, dass das Flugloch offen ist. Mir ist einmal ein Volk (Brutling) wegen dieses Fehlers fast vollständig „verbraust“, weil die Bienen über 24h nicht aus dem verschlossenen Flugloch kamen (extrem ärgerlich).
  • wer (wie ich) mit „angepasstem Brutraum“ imkert, sollte auf jeden Fall prüfen, dass sich ausreichend Futter auf den Brutraumwaben des Brutlings befindet. Notfalls sollte der „Brutling“ eine Futterwabe/Futter erhalten (notfalls auch eine der Honigzargen, dann mit Absperrgitter), da er die ersten Tage keine/kaum Flugbienen hat und nicht hungern sollte.

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